"Da möchte ich gerne etwas tun!"

So dachte sich Carsten Kirsch, Instrumentenbauer aus Gotha in Thüringen, als er einen Hilferuf der Musiklehrerin Anya-Christina Hensiek von der Astrid-Lindgren-Schule in Schleiden erhielt.

Die Flutkatastrophe am 14. Juli hat die Förderschule, die in Schleiden direkt neben der Olef liegt, hart getroffen. Der Kellerbereich mitsamt den Musik-, Werk-, Textil- und Computerdifferenzierungsräumen sowie das Erdgeschoss mit dem Verwaltungstrakt und einigen Klassen wurden komplett zerstört. Bis auf wenige Instrumente, die sich zufällig in weiter höher liegenden Klassen befanden, waren alle Instrumente nun unbrauchbar oder verschwunden. Von den 26 Firmen, Musikhäusern und -verlagen, die Anya Hensiek daraufhin kontaktierte, war Carsten Kirsch einer von sieben, die antworteten und sofort ihre Hilfe anboten. Ganz unbürokratisch versprach er auf dem telefonischen Weg, eigene Cajonbausätze zu spenden sowie weitere Instrumente und Geldspenden von Freunden, Bekannten und nahe gelegenen Musikschulen für die Schule zu erbitten. "Falls es nicht zu verschicken ist, komme ich einfach vorbei!" bot der 400 km entfernt wohnende Instrumentenbauer an. Anya Hensiek war begeistert von so viel Hilfsbereitschaft, denn auch Carsten Kirschs Geschäft "KlangBruder" hatte aufgrund der Corona-Pandemie erhebliche Einkommenseinbußen erlitten. Es wurde mehrere Male hin und her telefoniert, wobei das Hilfsangebot mit jedem Telefonat größer wurde. Carsten Kirsch vereinbarte schließlich mit Anya Hensiek, dass er mit seinen Spenden nicht nur vorbeikommen, sondern die Cajons (Trommelkisten) mit ihren Schülern zusammen aufbauen würde. Flugs wurde ein Termin gefunden und die Schüler waren begeistert! Am Montag, den 25.10.2021, war es dann soweit: Carsten Kirsch, der am Tag zuvor mit seinem Wohnmobil angereist war, baute mit Unterstützung des Werkmeisters Sebastian Dietrich und der Klassenlehrerin Anya Hensiek gemeinsam mit sechs Schülern und Schülerinnen der Oberstufe der Förderschule sieben Cajones auf, deren Bausätze er vorher in seiner heimatlichen Werkstatt in stundenlanger Arbeit vorbereitet hatte.

KlangBruder Schulprojekt Cajonbau in Schleiden bauen mit den Schülern
KlangBruder Schulprojekt Cajonbau in Schleiden bauen mit Schülerinnen

Vorher jedoch kamen sich die Klasse mit ihrer Lehrerin vor, als wäre schon Weihnachten, denn Carsten Kirsch zauberte aus den mitgebrachten Taschen immer mehr, teilweise selbst gebaute, reparierte oder restaurierte Instrumente von verschiedenen Spendern. Viele Arbeitsschritte waren nötig, um aus den Holzplatten ein Instrument zu formen. Die Schüler und Schülerinnen arbeiteten alleine und zu zweit, um alle geforderten Aufgaben zu erfüllen. Am Ende des Schultages waren die Cajones weitgehend fertig. Die Restarbeiten wie das Schleifen und Einölen, die keine speziellen Fertigkeiten mehr erfordern, werden Sebastian Dietrich und Anya Hensiek gemeinsam mit der Klasse in der nächsten Zeit beenden. Und dann heißt es: wir trommeln, was die Cajon hält!!

KlangBruder Schulprojekt Cajonbau in Schleiden Anya und CarstenKlangBruder Schulprojekt Cajonbau in Schleiden Den Zusammenbau erkären